Pferde kamen im 16. Jh. durch spanische Eroberer nach Nord Amerika. Diese spanischen Pferde trugen das Blut des Berbers, Andalusiers und Lusitanos in sich. Die in verschiedenen Literaturen immer wieder postulierte Aussage, dass auch der Araber einen Einfluß auf das Spanische Pferd gehabt hätte, kann laut neuesten wissenschaftlichen Studien aber klar negiert werden. 2002 konnte die mtDNA von 652 Pferden aus verschiedenen europäischen, asiatischen und amerikanischen Rassen in einer groß angelegten Studie gemeinsam untersucht werden (Jansen et al.2002). Die Entschlüsselung dieser Informationen ermöglichte die Rekonstruktion eines phylogenetischen Stammbaums und man war damit in der Lage, die Abzweigungen und das Alter der unterschiedlichen Pferderassen zu datieren. So konnte man feststellen, dass der iberische Pferdetyp ungefähr 21.000 Jahre alt ist und von den Lusitanos, Andalusiern und Berbern gebildet wurde. Araber und Sorraia, die auch immer wieder als Vorfahren des iberischen Pferdes diskutiert werden, konnten durch die klare genetische Differenzierung ausgeschlossen werden. Stattdessen besitzen aber amerikanische Mustangs Sorraiamerkmale und weisen diesen Genotyp auf. Eine Tatsache, die mit der Einfuhr von Sorraias nach Amerika zu erklären ist.
Unzählige Lieferungen von Pferden wurden losgeschickt, um die spanischen Truppen in Mexico, Mittel- und Südamerika zu unterstützen. Die ersten Gestüte wurden auf den West Indiens errichtet und von dort breiteten sich die kolonialspanischen Pferde schließlich über ganz Mexico aus.
Marcus Fugger erwähnt 1584 in seinem monumentalen und einzigartigen Werk der Hippologie: „Und so dann die Köngliche Würde aus Spannia nicht selbt ein ansehenliches Gestüt von etlich hundert Stuten vor wenig Jahren zu Cordoba auffgericht hette/so were man nunmehr fast von aller Pferdezucht drinnen kommen.“ (Markus Fugger 1584, Nachdruck G. Olms Verlag AG, 1999; 30) Dies ist ein deutlicher Hinweis dafür, dass die guten edlen Pferde in Spanien immer weniger wurden, denn das Bedürfnis an Pferden in der neuen Welt war riesig. Hinzu kamen noch die Auseinandersetzungen in Europa, die die guten, edlen, spanischen Pferde dahin rafften. Daraus kann man Schlussfolgern, dass es erforderlich wurde, auch gewöhnliche Pferde der Kuhhirten (Sorraias - iberische Wildpferde) oder eine Kreuzung aus Sorraia und Spanischen Pferden zu verschiffen.
Das hippologische Werk von Marcus Fugger zeichnet sich durch unmittelbare Kenntnis jener Zeit aus und unterscheidet sich höchst vorteilhaft von älteren, meist von Mönchen zusammengestellten Werken, die sich bloß literarisch mit der Pferdezucht beschäftigten. Einen weiteren Hinweis auf die Einfuhr von gewöhnlichen Hirtenpferden liefert Fachautorin Silvia Loch. Sie berichtet, dass kurz bevor die edlen Hengste und Stuten in Cadiz verschifft wurden, ein Austausch durch betrügerische Händler stattgefunden haben soll, wobei der edle Blutstock verkauft und durch gewöhnliche Gäule ersetzt wurde. (S. Loch, 1986; 208) Diese Pferde waren nur ein Zehntel vom andalusischen Streitross oder einer hervorragenden Zuchtstute wert.
Der Import von diesen primitiven Blutlinien war kombiniert mit kleiner Körpergestalt, mit einem ausgeprägten konvexen Profil und den primitiven Farben, dun, mouse-grey, roans und sorrel, begleitet von ausgeprägten schwarzen Aalstrich sowie hellen Zebrastreifen an den Beinen mit mittlerem Temperament und extremer Härte. Diese Pferde haben zur Entwicklung eines Pferdetyps in Amerika geführt, der noch heute in den wildlebenden amerikanischen Mustangherden vorkommt.