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Der Foundation Appaloosa

 Im Vollblut Typ

Apache F-730

 Mit unbekannten Stammbaum

Rustler Bill F-3372

 Im Araber Typ

Red Eagle F-209

Im Quarter Typ

Joker B F-678

Wenn man die Bezeichnung „Foundation Appaloosa“ verwendet, kann sie für viele verschiedene Personen, viele verschiedene Bedeutungen haben. Für einige ist es eine Typenbezeichnung, manche Personen sprechen von einem Foundation Appaloosa wenn er den Richtlinien des FPD Programmes des ApHC entspricht und wieder andere sprechen von einem Foundation Appaloosa wenn er viele Vorfahren hat, die in den ersten 8 Zuchtbüchern des Appaloosa Horse Club registriert wurden. Dies beinhaltet alle registrierten Appaloosa Pferde bis zu der Registriernummer #69,999. Manche Personen glauben auch, es reicht, wenn in einem kreuzgezüchteten Appaloosa im Stammbaum nur ein Vorfahre auf der mütterlichen und ein Vorfahre auf der väterlichen Seite, mit einer F-Nummer aufscheinen.

Doch was bedeutet das Wort Foundation eigentlich wirklich?

Wenn man in einem Wörterlexikon nachschaut hat das Wort folgende Bedeutung: Foundation (deutsch: Gründung, Fundament), ist die Basis auf der eine Sache beruht oder ihren Ursprung findet.

Der ApHC verwendete diese Bezeichnung zuerst um diese Pferde anzuerkennen, von denen man glaubte, sie seien geeignet, um die Rasse zu begründen. Pferde, die den Anforderungen des ApHC entsprachen, bekamen ein Foundation Zertifikat und bildeten den Grundstock des ApHC. Ein vorangestelltes „F“ vor der Registriernummer bedeutete, dass das Pferd zum Foundation Bestand gehörte. Nach der Gründung des Appaloosa Horse Club war das einzige Kriterium, welches angab ob Appaloosa oder nicht, die Farbe. Man registrierte die Pferde nur nach Farbattributen und nicht nach ihrer Gestalt, Leistung, Herkunft, Reinheit der Blutlinie oder irgendeinem anderen Kriterium. Diese Pferde waren im Typ sehr verschieden, hatten kein festgelegtes Exterieur und die meisten von ihnen stammten nicht aus Indianischer Züchtung.

Später wurde die Bezeichnung auch auf die Nachkommen von Foundation Pferden erweitert. Ab 1949 wurde die Bezeichnung auch für kreuzgezüchtete Appaloosas, die aus Kreuzungen zwischen bereits registrierten Foundation Pferden und Pferden mit unbekannten Stammbäumen, Arabern, Vollblütern oder Quarter Horses endstanden, verwendet.

Das bedeutet, dass eigentlich jedes Pferd, egal welcher Abstammung, sofern es Farbe am Hintern hatte, eine Foundation Nummer bekam und zum Grundstock der Rasse zählte. Als der ApHC die Foundation-Klassifizierung unterbrach, besagte das neue System, dass alle Pferde, die dieser Klassifikation entsprachen, nur mehr eine Nummer ohne vorangestellten Buchstaben bekommen würden. So endete das anerkannte Fundament der Appaloosa mit der Foundation Nummer F-4932.

Da im ApHC die Zuchtbücher nie geschlossen wurden und vom ApHC in den frühen 1980ern eine gravierente Veränderung der Zuchtrichtung vorgegeben wurde, kam es in den darauf folgenden Jahren zu wahnsinnig viel Fremdzucht mit Quarter Horses, die durch das CPO Programm noch legitimiert wurde.

Die Folge davon war, dass Mitte der 80iger Jahre mehr als 80% einfarbige Pferde im ApHC registriert waren. 1994 schrieb einer der führenden Männer der Appaloosa Industrie einen Artikel, der besagte, dass die letzten Statistiken zeigen würden, dass es nur mehr 39 Appaloosas geben würde, die über 5 Generationen Appaloosa x Appaloosa gezüchtet waren.

Die Veröffentlichung dieses Artikels machte viele Züchter darauf aufmerksam in welchen kritischen Zustand die Rasse (sofern diese Definition überhaupt noch zutraf) war. So brachten die späten 90er Jahre ein Wiederaufleben an Züchtern, die wieder mehr Interesse an den geschätzten Farbmerkmalen hatten.

Daraufhin reagierte der ApHC mit der Entwicklung des FPD (Foundation Pedigree Designation) Programmes, um die Nachfrage zu befriedigen. Das FPD System bezieht sich auf Appaloosa Blut, das man über 4 Generationen (30 Vorfahren) nachweisen kann. Die Mindestforderung betrug bei der Gründung dieses Programmes 50%, das heißt, dass von 30 Vorfahren des zu registrierenden Pferdes, 15 Pferde Appaloosas sein mussten, wobei mindestens 3 Appaloosa auf der väterlichen und 3 auf der mütterlichen Seite aufscheinen mussten. Danach wurde die Anforderung kontinuierlich erhöht. Seit 2009 gehört ein Appaloosa zum FPD Programm wenn er mindestens 77%, also 23 Appaloosa in den 4 vorhergehenden Generationen aufweist. Ab 2019 braucht es mindestens 80%, also 24 Appaloosa und alle 10 Jahre erhöht sich laut Regelbuch des ApHC die Forderung um einen Appaloosa. Varianten zwischendurch sind natürlich möglich.

Ein weiteres kleines Register ist die International Colored Appaloosa Association (ICAA). Auch diese Organisation vergibt eine Foundation Klassifizierung für Appaloosa und verwendet dieselbe alphanummerische Vorsilbe „F“, was so viel wie Foundation bedeutet, wie sie bereits vom ApHC in seiner Gründungszeit für die Registrierung des Grundstockes verwendet wurde. Das ICAA System vergibt Nummern mit dem „F“ vorangestellt, an Appaloosa, die mindestens über 2 Generationen Appaloosa x Appaloosa Paarung aufweisen. Das bedeutet, dass im Stammbaum eines registrierfähigen ICAA Pferdes, Eltern und Großeltern Appaloosa sein müssen um als F-2 registriert zu werden. Pferde, die über 3 Generationen Appaloosa x Appaloosa gezüchtet sind bekommen eine F-3 Nummer, Pferde über 4 Generationen eine F-4 Nummer, usw. Bei der ICAA sind nur wenige Pferde registriert, die einen Appaloosa Stammbaum über 3 oder 4 Generationen aufweisen. Wenn man ein Pferd besitzt, das laut der ICAA eine F-Bezeichnung hat, bedeutet das nur, dass die vorangegangenen Pferde im ApHC registriert wurden. Ein ICAA Pferd mit einer F-Nummer spiegelt nicht die Gestalt, die Fähigkeiten oder den Typus wieder. Man kann ein F-4 Pferd haben, das in der fünften Generation zu hundert Prozent einen Stammbaum aufweist, der aus Quarter Pferden, Vollblütern oder Arabern besteht.

Zusätzlich zu den beiden vorher genannten Foundation Registrierungssystemen gibt es noch das Foundation Appaloosa Horse Registry (F.A.H.R), welches 1997 gegründet wurde. Genauso wie im FPD System des ApHC, basiert auch das System vom F.A.H.R. auf einem Anteil an Appaloosa Blut in den ersten 5. Generationen, wobei das zu registrierende Pferd die erste Generation darstellt und der Blutanteil der 30 Vorfahren 75% betragen muss.  Es erlaubt nur einen Nicht Appaloosa innerhalb der ersten vier Generationen oder maximal 4 Nicht Appaloosas in der 5 Generation. Man könnte also sagen, dass die Standards, die vom F.A.H.R. für Foundation Appaloosas gesetzt wurden, auch der ApHC Definition sehr ähnlich sind. Anders als beim ApHC System, welches alle registrierten Appaloosas für die Berechnung des Appaloosa Blutanteiles heranzieht, verwendet das F.A.H.R. nur jene, welche F-Nummern oder eine Registrier Nummer unter 69,999 tragen. Diese Pferde werden vom F.A.H.R. als 100% Appaloosa anerkannt, auch wenn sie Fremdrassen oder unbekannte Pferde im Pedigree führen.

Wenn man die vorhergenannten ersten zwei Systeme (ICAA / FPD ApHC) untersucht, so stellt man sich unmittelbar die Frage, wozu sie überhaupt dienen? Der einzige Grund, abgesehen von Registrierungseinnahmen, der sich daraus ableiten lässt, ist der Erhalt der Farbe. Keines dieser beiden Systeme fordert und verwendet für eine Registrierung Selektionsparameter, die dem Erhalt oder Verbesserung der Appaloosa Rasse dienen, wobei das Wort Rasse, durch die maßlose Fremdzucht, eigentlich nicht mehr verwendet werden kann.

Ein registrierter ICAA Appaloosa mit einer F-4 Nummer oder ein Appaloosa, der im FPD Programm des ApHC mit 100% eingetragen ist, bleibt immer ein kreuzgezüchteter Appaloosa, wenn in seiner Ahnenreihe kreuzgezüchtete Appaloosa auftauchen.

Ein Mischling bleibt ein Mischling, auch wenn sie ihn über 20 Generationen rein züchten. Sie haben dann nur einen rein gezüchteten Mischling. Um diesen Mischling als eigene Rasse anzuerkennen, müsste dann ein neues Ursprungszuchtbuch bzw. Zuchtprogramm gegründet werden, welches den Fortbestand dieses neu erschaffenen Produktes auf lange Sicht gewährleistet. Reinzucht bringt das Original nicht zurück, wenn sie mit Pferden durchgeführt wird, die keine originale Genetik mehr besitzen. 

Fact ist, dass diese Register nur deshalb installiert wurden, um für Züchter Anreize zu setzen, vermehrt auf die Farbe zu achten, um diese nicht gänzlich durch die extreme Fremdzucht zu verlieren.

Ähnlich verhält es sich auch beim Foundation Appaloosa Register (F.A.H.R.). Der einzige Unterschied dieser Organisation zu den beiden vorher genannten besteht darin, dass diese Organisation für eine Registrierung nur die Blutanteile der Appaloosas heranzieht, welche in den ersten 8 Zuchtbüchern des ApHC aufscheinen. Das sind alle registrierten Appaloosa bis zur Nummer #69,999. Das F.A.H.R. betrachtet diese Pferde als schützenswert, da sie laut F.A.H.R. den ursprünglichen Typ repräsentieren.

Man muss aber bedenken, dass die meisten Appaloosa der ersten 8 Zuchtbücher bereits ein Kreuzungsprodukt oder Nachkommen von Kreuzungsprodukten waren. Sie sind von einem Originalen Palouse M' amin Pferd genauso weit entfernt wie ein moderner Appaloosa. Vom Typ unterscheiden sie sich gegenüber dem sogenannten modernen Appaloosa nur deshalb, weil das Quarter Horse in den früheren Jahren weniger und erst seit den frühen 1980ern massiven Einfluss auf die Rasse ausübte.

Auch diese Organisation bedient sich keiner Selektionsparameter oder fordert ein festgelegtes Exterieur. Die meisten registrierten Pferde sind von verschiedener Körpergestalt, vom Araber Typ und Racing Thoroughbred bis hin zum Stock Horse ist alles vertreten. Viele haben auch Eigenschaften von Arbeitspferden und besitzen einen voluminösen Kopf und Körper.

Mit Tom Taylor auf seiner Ranch

Foto, Wagner 2003

 

Interessanterweise findet man im F.A.H.R. aber eine handvoll Züchter, die sich vorwiegend auf die Zucht der Toby Linie konzentrierten. Eine der wenigen echten Originalen Pferdeblutlinien der Palouse Indianer. Als ich den Präsidenten und Gründer dieser Organisation, Tom Taylor (inzwischen verstorben), 2003 auf seiner Ranch besuchte, bemerkte ich sofort, dass Tom ein absoluter Toby Mann war. Er kannte die echten Indianischen Blutlinien und versuchte diese in seinem eigenen Zuchtprogramm so gut als möglich zu erhalten. Tom stellte mich auch anderen Züchtern vor, welche die gleichen Ambitionen verfolgten. Auf meine Frage warum er als Präsident nichts unternahm, um diese Linie im F.A.H.R. besonders zu fördern und zu erhalten, antwortete mir Tom folgendes:Ich bin Gründer und Präsident vom F.A.H.R. und meine Aufgabe ist es die Interessen dieser Organisation und deren Züchter zu vertreten.“ Tom war nicht mehr der Jüngste und sein Gesundheitszustand nicht der beste, er wollte keine großen Veränderungen herbeiführen sondern seiner Organisation so gut als möglich dienen. Seine Augen leuchteten, als ich ihm von meiner Vision erzählte eines Tages ein Internationales Zuchtregister gründen zu wollen, welches ausschließlich dem Erhalt der echten Originalen Indianischen Pferdeblutlinien der Palouse Indianer dient. Tom hielt diese Idee für sehr schwer durchführbar, freute sich aber darüber und stellte mir die gesamten Unterlagen und Manuskripte einschließlich Fotomaterial vom F.A.H.R. für Forschungszwecke zur Verfügung. Tagelang konnte ich in seinem Büro stöbern, Fotos machen und Kopieren. Damals wusste ich noch nicht, wie schwer es wirklich werden würde und das noch mehr als 10 Jahre vergehen sollten, bis meine Idee Wirklichkeit wurde. Tom hat mir sehr weitergeholfen, er war ein Ehrenmann und so behalte ich ihn auch in meiner Erinnerung.

 Meine Vision ist mit der Gründung des International M‘ amin Horse Registry Wirklichkeit geworden.

Der International M’ amin Horse Registry (IMHR) e.V., mit dem Sitz in Österreich, ist der einzige staatlich anerkannte Zuchtverband, der ein Zuchtregister und das Ursprungszuchtbuch der Rasse M' amin führt, welches sich lückenlos auf die Originalen Pferdeblutlinien der Palouse Indianer zurückverfolgen lässt.

 Das Zuchtziel wird durch ein strenges Zuchtprogramm ausschließlich durch Reinzucht und Selektion erreicht. Es sind keine Veredlerrassen zugelassen. Die Originalblutanteile werden bei jedem registriertem  M‘ amin Pferd in Prozent auf drei Komastellen genau ausgewiesen.

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