Guy Lamb
Guy Lamb – einer der frühen M‘ amin Pionierzüchter
Guy Lamb war eine Persönlichkeit. Er hatte Charakter. Wo auch immer er gelebt oder gearbeitet hat, erinnern sich die Leute deshalb gut an ihn. Er arbeitete hart und verlangte dasselbe von seinen Helfern, von seinen Pferden und Maultieren. Seine Vorlieben und Abneigungen waren zwingend. Er hasste vorsätzliche Zeitverschwendung. Einmal sagte er zu Palmer Wagner, der ihn besuchte: „Ich habe nie ein Baseballspiel gesehen, ich habe nie ein Basketballspiel gesehen, ich habe nie ein Footballspiel gesehen. Was denkst du darüber"? Palmer lächelte nur und Guy sagte: „Ich fuhr einmal an einem Footballfeld vorbei. Die Spieler waren auf dem Feld und standen da mit ihren Hintern in der Höhe wie ein Haufen Stinkkäfer". Für ihn war das eine unproduktive Zeitverschwendung und passte nicht in sein Programm.
Obwohl er während seines langen Lebens an verschiedenen Orten lebte, waren die Zentren des Familieninteresses die Hawk Creek Canyon Ranch nördlich von Davenport, Washington, die Central Ferry Ranch am Snake River etwa 20 Meilen flussaufwärts von Lyon's Ferry, wo das Palouse Dorf war und sein Besitz außerhalb von Lewiston, Idaho, im Tammany Distrikt.
Während sich das Betätigungsfeld der Lambs auf die Hawk Creek Ranch konzentrierte, nahm jemand Notiz von ihnen und stahl einen großen Teil der Herde. Es war offensichtlich ein organisierter Diebstahl. Guy folgte ihnen am nächsten Morgen mit seinem Pferd, konnte sie aber nicht einholen. Alles was er entdeckte war gelegentlich eine Stute oder ein Fohlen die nicht Schritt halten konnten und zurückgelassen wurden. Er hatte einen Verdacht, sagte jedoch nie etwas, was er nicht beweisen konnte. Er sagte, dass sein Vater viele Jahre später Grangeville, Idaho, besuchte und ein paar alte M‘ amin Stuten sah, die sein Brandzeichen trugen.
Es ist unbestritten, dass sein bekanntestes Pferd der dunkle Blue Roan M‘ amin Hengst Knobby war, der in der ganzen Region als „das Lamb Pferd“ bekannt war. Er wurde 1918 in Winona am Palouse River geboren. Guy zufolge war auch sein Vater Blue Roan. Sowohl Guy als auch Glen Lamb erzählten, dass er in all den Jahren in denen sie ihn geritten hatten, nie neben den Füßen stand. Glen erzählte von der Zeit als neuer Schnee auf eine eisige Stelle am Fuße eines Hügels gefallen war. Das Pferd spreizte seine Beine wie ein Sägebock und skatete mehr als 30 m bis es langsamer wurde. Glenn beschrieb ihn als Pferd mit kurzem Rücken und einer guten Verbindung zur Hinterhand. Er sagte, man konnte nur einen Daumen zwischen seine Rippen und sein Hüftbein legen.
Guy erzählte, dass er ihn persönlich einige Male über einen Eisenbahnbock ritt. Das größte Kunststück das Guy auf Knobby vollbrachte, ist der Central Ferry Brückensprung. Er erzählte, wie dieses Kunststück vonstattenging. An jenem Morgen war Guy in Lewiston sehr früh aufgestanden, um auf die Central Ferry Ranch zu reiten. Er hoffte bald nach Mittag dort zu sein. Auf den beinahe 50 Meilen an der Südseite des Snake Rivers geht es ständig bergauf und bergab, aber Guy erreichte zur Mittagsstunde die Südseite der Brücke. Sie war neu, noch nicht für den Verkehr geöffnet und der Beton noch frisch. Die Arbeiter aßen gerade ihr Mittagessen im Schatten des Südendes der Brücke. Guy überquerte die Absperrung, stieg wieder auf sein Pferd und ritt Richtung Norden. Als die Arbeiter die Huftritte hörten, kamen sie unter der Brücke hervor und forderten ihn auf anzuhalten. Die Brücke war bis zur Übergabe, die erst in ein paar Wochen sein sollte, nicht offen und Hufspuren waren nicht willkommen. Guy trieb Knobby an, um Zeit zu haben, die Barrikaden am Nordende zu überqueren. Er sagte: „Ich kam an und die Barrikaden waren verriegelt. Ich ritt zurück und wendete Knobby, um gegen die Barrikaden zu reiten. Er sprang über die Bretter und hinunter in ein Loch am Nordende der Brücke. Er landete auf Schotter und Steinen, stieg aber einfach wieder heraus und galoppierte weiter". Les Riley erzählte, dass das Pferd beinahe 20 Fuß über eine Böschung hinunter geglitten war. Dort sollte ein Stützpfeiler errichtet werden. Nachdem dieses Ereignis von mehreren, absolut zuverlässigen Quellen geschildert wurde, gibt es absolut keine Zweifel, dass dies wirklich so geschehen war. Das Pferd fiel nicht hin.
Der Sheriff wurde gerufen und kam noch am selben Tag hinaus. Er fand Knobby ruhig bei seiner Krippe essend vor, aber niemand wusste wo Guy war. Er verbrachte einige Zeit auf einem Hügel und schlief dort auch, um nicht eingesperrt zu werden. Danach ging er eine Zeit lang nach Oregon und arbeitete beim Straßenbau, bis sich die Lage beruhigte.
Knobby war ein zähes Performance Pferd und viele Pferdezüchter wollten ihre Stuten von ihm decken lassen. Maude Hinds kam und verewigte ihn in Öl – dieses Gemälde hing lange im Haus von Guys Witwe.
Die meisten seiner Nachkommen wurden nicht registriert, da es zu dieser Zeit noch kein Register gab, um ihre Herkunft aufzuzeichnen. In den Jahren als er schon ein älterer Hengst war, weidete er den Winter über in Lewiston. Es war nicht unüblich, dass die Besitzer ihn inmitten einer Herde von Stuten fanden, wenn ein Nachbar den Zaun abgelegt hatte. Knobby zeugte zwei hervorragende Stuten in der Lewistonregion, die später registriert wurden. Eine davon war Bonnie #F-434, die andere war ihre Halbschwester Lucy #F-455, beide 1941 geboren. Bonnie stand fast ihr ganzes Leben lang im Besitz von Chub Ralstin aus Lapwai, Idaho, und produzierte eine Reihe von hervorragenden Fohlen.
Knobby kannte keine Pferdeshows und es ist gut, dass einige der heutigen Pferde nicht gegen ihn antreten mussten. Sie würden sicherlich vieles nicht können, was er konnte und dabei machte er nur seinen Job.
Guy erzählte, dass er einmal acht erstklassige M‘ amin Hengste hatte. Dazu gehörten Knobby, der George Webb Leopard, Baby Patches und ihre besten Nachkommen. Glen Lamb erzählte Palmer Wagner, dass Guy nicht der Züchter von Baby Patches war und dass Guy, Baby Patches aus Nespelem hatte. Nespelem lag ihm Colville Indianerreservat nordwestlich der Hawk Creek Ranch. Baby Patches war also nicht mit Knobby verwandt, wie viele geglaubt hatten. Sie stammten beide aus alten Indianerbeständen und beide waren in Guys Besitz. Guy erzählte, dass Baby Patches ein übermütiges Pferd war, schnell und sicher auf den Beinen. Er sagte, dass er gerne wilde Pferde jagte und schnell wenden konnte, geschickt schnitt er ihnen den Weg ab, wobei er bergabwärts eine hohe Geschwindigkeit erreichte.
Die jüngeren Pferde wurden an andere Züchter zu Zuchtzwecken verliehen, manchmal mit Kaufoption. Niemand sonst hatte so eine Ansammlung an Hengsten, die man mit diesen vergleichen konnte.
Deb Copenhaver, der später Quarter Horses züchtete und den Lamb Bestand kannte, sagte: „Die Zuchtstuten, welche die Lambs in den 30ern in diesem Gebiet besaßen, waren die besten, die man finden konnte. Es gab nirgendwo bessere".
25 Jahre lang hat nach 1920 niemand mehr M‘ amins auf einem größeren Gebiet verbreitet als Guy Lamb. Er gab nachfolgenden Züchtern das Material mit dem sie arbeiten konnten.
In späteren Jahren verbrachte Guy mehr Zeit damit als Jagdführer in der Selway Wildnis südlich des Lochsa River in Idaho zu arbeiten. Dort gibt es Elche. Es gibt wenige Wildnisgegenden in den USA, die steiler sind. Dort können sich nur geübte Leute aufhalten. Guy hatte ein eigenes System Dinge einzupacken. Er warf einfach Sachen verschiedenster Größe auf zwei Haufen. Das machte er sehr schnell und wenn er fertig war, wogen beide Seiten, die das Lastentier zu tragen hatte, gleich viel.
Guy hatte eine kräftige, dunkle Blue Roan M‘ amin Stute namens Blue, eine Enkelin von Knobby, die der Kolonne an Lasttieren vorausritt. Sie war geschickt und bewegte sich umsichtig. An einem Herbsttag wurde er in seinem Camp plötzlich von einem Blizzard überrascht, bevor er seine Ausrüstung zusammen hatte. Man konnte fast nichts sehen und die Schneedecke bewirkte, dass man die Wegmarkierungen fast nicht sehen konnte. Er musste noch Meilen zurücklegen und wenn er es nicht an jenem Tag schaffen würde, würde er vielleicht nie mehr rauskommen. Er tat nun das einzige, was ein erfahrener Reiter tun konnte. Er stieg auf seine Stute und ließ sie einfach machen. In dieser Nacht mussten seine Füße in den Steigbügeln einige Male Schnee wegtreten, aber Blue brachte ihn zurück – den ganzen langen Weg. Er behielt sie bis sie starb.