Ich glaube, dass man nicht als unbeschriebenes Blatt auf diese Welt kommt. Auf meinem Blatt stand in Großbuchstaben: Indianer und Indianerpferde! Es gibt wohl kaum jemanden, der mit diesem Begriff nicht kühne Reiter und wilde Herden herrlicher Pferde, die Anmut kraftvoller Bewegungen und den Hauch von Freiheit verbindet.
Wohl keinem Tier kommt in der Entwicklung der Kultur der Indianischen Stämme Nordamerikas größere Bedeutung zu als dem Pferd. Besonders unter den Stämmen des Plateaus im Nordwesten der USA entwickelte sich eine blühende Pferdekultur und allen Stämmen des Plateaus voran waren es die Palouse Indianer, die als erste eine selektive Zucht betrieben und ihre eigene Rasse kreierten.
Eine besondere Vorliebe in ihren Züchtungen galt den gefleckten Pferden, welche von ihnen den Namen M‘ amin erhielten. Ihre Zuchtprodukte brachten sie auf weit entfernte Märkte in den Osten und ein geflecktes Palouse M‘ amin Pferd besaß den fünffachen Wert eines anderen Pferdes. Nach den Indianerkriegen und mit Beginn des 19. Jahrhunderts veränderte sich innerhalb weniger Jahre die Landschaft sehr schnell und damit begann auch der Niedergang ihrer großen Herden. Im wesentlichen wurden die Palouse gezwungen in Reservate zu ziehen und ihre Ressourcen aufzugeben, weil das weite Land an weiße Siedler zugewiesen wurde. Zur Wende des 19. Jahrhunderts schien es so, als würden die riesigen Pferdeherden dahinschmelzen.
Hätten nicht einige Palouse Indianer, darunter Sam Fisher, unbeugsam versucht an ihrer Kultur und ihren Pferden bis in die späten 1930er Jahre festzuhalten, wären die M‘ amin Pferde längst ausgestorben. Danach kamen frühe Pionierrancher, welche die legendären Indianerpferde, die übrig blieben, zusammentrieben und verkauften. Viele Palousepferde endeten auch in Schlachthöfen, wo sie zu Dünger, Hundefutter und Klebstoff verarbeitet wurden. Die meisten frühen Pionierrancher bevorzugten schwere Arbeitspferde, mit denen sie die Arbeit auf den Feldern verrichten konnten. Sie hatten nur wenig Verwendung für die schnellen drahtigen Palouse Kriegs- und Büffelpferde.
Einige frühe Pionierrancher, wie Floyd Hickman oder die Lamb Familie, welche sich früh in den Indianergebieten ansiedelten, hatten aber großes Interesse an den Pferden der Indianer. Diese Pionierrancher waren Rinderzüchter und oftmals mussten sie hilflos zusehen wie einige ihrer Tiere verendeten, als sie auf den steilen gefrorenen Hängen weideten. Dies geschah, wenn sie die Tiere hinausbrachten und Schatten auf die vorher aufgetauten Stellen fiel. Diese Oberfläche erlaubte nur wenige Fehler, wenn Menschen oder Tiere überleben wollten. Deshalb brauchte man Pferde, die sicher auf den Beinen standen und das richtige Gemüt hatten.
M‘ amins wurden bald ihre auserwählten Pferde, was dazu führte, dass sie mit anderen M‘ amin Liebhabern in Kontakt kamen. Diese Männer konzentrierten sich in ihren Zuchtprogrammen auf die Zucht von M‘ amin Pferden aus den alten Indianerbeständen und jeder wusste davon, wenn ein Fohlen geboren wurde. Ihnen ist es zu verdanken, das einige M‘ amin Linien erhalten blieben und nicht verloren gingen. Aus deren Herden stammen die reinsten M‘ amin Pferde, die heute bekannt sind.